ASCO/IDSA Clinical Practice Guideline Update: Antimikrobielle Prophylaxe für erwachsene Patienten mit krebsbedingter Immunsuppression

Von Matthew Stenger
Posted: 9/11/2018 12:38:21 PM
Last Updated: 9/11/2018 12:38:21 PM

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Wie Randy A. Taplitz, MD, von der UC San Diego Health, und Kollegen im Journal of Clinical Oncology berichten, haben die ASCO und die Infectious Diseases Society of America (IDSA) ihre gemeinsame Leitlinie zur antimikrobiellen Prophylaxe für erwachsene Patienten mit Immunsuppression im Zusammenhang mit Krebs und dessen Behandlung aktualisiert.

Um die Leitlinie zu aktualisieren, führte ein Expertengremium eine systematische Überprüfung relevanter Studien durch, die von Mai 2011 bis November 2016 berichtet wurden, wobei sechs neue oder aktualisierte Meta-Analysen und sechs neue Primärstudien die Evidenzbasis ergänzten. Das Expertengremium wurde gemeinsam von Dr. Taplitz und Christopher R. Flowers, MD, von der Emory University School of Medicine geleitet.

Die wichtigsten Empfehlungen werden im Folgenden zusammengefasst/wiedergegeben.

Antibakterielle Prophylaxe

  • Das Risiko einer febrilen Neutropenie (FN) sollte systematisch bewertet werden (bei Bedarf in Absprache mit Spezialisten für Infektionskrankheiten), einschließlich patienten-, krebs- und behandlungsbezogener Faktoren.
  • Eine Antibiotikaprophylaxe mit einem Fluorchinolon wird für Patienten empfohlen, die ein hohes Risiko für FN oder eine tiefgreifende, langwierige Neutropenie haben (z. B. die meisten Patienten mit akuter myeloischer Leukämie/myelodysplastischen Syndromen oder hämatopoetischer Stammzelltransplantation, die mit myeloablativen Konditionierungsschemata behandelt wurden). Eine Antibiotikaprophylaxe wird bei Patienten mit soliden Tumoren nicht routinemäßig empfohlen.

Antimykotische Prophylaxe

  • Eine antimykotische Prophylaxe mit einem oralen Triazol oder einem parenteralen Echinocandin wird bei Patienten empfohlen, bei denen das Risiko einer tiefgreifenden, protrahierten Neutropenie besteht, wie bei den meisten Patienten mit AML/MDS oder HSCT. Eine antimykotische Prophylaxe wird nicht routinemäßig für Patienten mit soliden Tumoren empfohlen. Zusätzliche Unterscheidungen zwischen Empfehlungen für invasive Candidiasis und invasive Schimmelpilzinfektion sind im Volltext der Leitlinie enthalten.
  • Empfohlen wird eine Prophylaxe – z. B. Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMP-SMX) – für Patienten, die Chemotherapieschemata erhalten, die mit einem > 5 %igen Risiko für eine Lungenentzündung durch Pneumocystis jirovecii verbunden sind (z. B. solche mit ≥ 20 mg Prednisonäquivalenten täglich für ≥ 1 Monat oder solche auf Basis von Purinanaloga).

Antivirale Prophylaxe

  • Herpes-simplex-Virus-seropositive Patienten, die sich einer allogenen HSCT oder Leukämie-Induktionstherapie unterziehen, sollten eine Prophylaxe mit einem Nukleosidanalogon (z. B. Aciclovir) erhalten.
  • Die Behandlung mit einem nukleosidischen Reverse-Transkriptions-Inhibitor (z. B. Entecavir oder Tenofovir) wird für Patienten empfohlen, die ein hohes Risiko für eine Reaktivierung des Hepatitis-B-Virus haben.
  • Eine jährliche Influenza-Impfung mit einem inaktivierten Impfstoff wird für alle Patienten, die eine Chemotherapie wegen einer malignen Erkrankung erhalten, sowie für alle Familien- und Haushaltskontakte und Gesundheitsdienstleister empfohlen.
  • Das Expertengremium unterstützt auch andere Impfempfehlungen für immunsupprimierte erwachsene Onkologiepatienten, die in der IDSA-Leitlinie zur Impfung des immunsupprimierten Wirts enthalten sind.

Zusätzliche empfohlene Vorsichtsmaßnahmen

  • Alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens sollten die Richtlinien zur Händehygiene und zur Atemwegs-/Hustenhygiene einhalten, um das Risiko einer aerosolbasierten und direkten oder indirekten kontaktbasierten Übertragung von pathogenen Mikroorganismen im Gesundheitswesen zu reduzieren.
  • Auswärtige Patienten mit Neutropenie aufgrund einer Krebstherapie sollten längeren Kontakt mit Umgebungen vermeiden, die hohe Konzentrationen an luftgetragenen Pilzsporen aufweisen (z. B. Bau- und Abbruchstellen, intensive Exposition gegenüber Erde durch Gartenarbeit oder Graben oder Renovierung im Haushalt).

Weitere Informationen finden Sie unter www.asco.org/supportive-care-guidelines.

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