Einleitung: Die metopische Naht ist die einzige Schädelnaht, die sich normalerweise im Säuglingsalter schließt. Beim Verschluss bildet sich oft ein tast- und sichtbarer Grat, der mit einer metopischen Kraniosynostose verwechselt werden kann. Die metopische Ridge (MR) wird nicht-chirurgisch behandelt, während die metopische Kraniosynostose (MCS) chirurgisch behandelt wird. Die Unterscheidung zwischen den beiden ist von größter Wichtigkeit; es fehlt jedoch ein Konsens darüber, wo eine klare diagnostische Schwelle liegt. Ziel dieser Studie ist es, die Merkmale der körperlichen Untersuchung und des CT-Scans zu beschreiben, die helfen können, zwischen einem physiologischen Verschluss der metopischen Naht mit Ridging (MR) und MCS zu unterscheiden.
Methoden: Es wurde ein retrospektiver Chart-Review aller Patienten durchgeführt, die zwischen 2004 und 2009 am Seattle Children’s Hospital mit der Diagnose entweder MCS oder MR (n = 282) gesehen wurden. Die von den diagnostizierenden Ärzten beschriebenen körperlichen Untersuchungsmerkmale wurden analysiert. Klinische Fotos wurden von 3 Experten bewertet, um die Bedeutung dieser Merkmale zu bestimmen. CT-Scan-Befunde wurden abstrahiert und zwischen den beiden Diagnosen verglichen.
Ergebnisse: Die „klassische“ Trias aus schmaler Stirn, biparietaler Verbreiterung und Hypotelorismus war nur bei 14 % der Patienten mit MCS vorhanden. Achtundneunzig Prozent der Patienten in beiden Gruppen hatten einen palpablen metopischen Kamm. Der fotografische Befund der schmalen Stirn und der pterionalen Verengung war bei allen Patienten mit MCS vorhanden, aber nur bei 11,2 % und 2,8 % der Patienten mit MR. Im CT-Scan war das Vorhandensein von 3 oder mehr MCS-Befunden bei 96 % der Patienten diagnostisch für MCS. Patienten mit MCS wurden mit höherer Wahrscheinlichkeit vor dem 6. Lebensmonat vorgestellt (66% vs. 32%).
Schlussfolgerungen: Patienten mit MCS präsentieren sich tendenziell früher als solche mit MR. Bei der körperlichen Untersuchung ist die Beziehung zwischen dem lateralen Stirnbein und der lateralen Orbita wichtig für die Unterscheidung der beiden Diagnosen. Ein CT-Scan kann bei der Diagnosestellung hilfreich sein, nicht um eine geschlossene Naht zu bestätigen, sondern um 3 oder mehr MCS-Merkmale zu identifizieren.