Der Auftrag: Die „Sixtinische Madonna“ wurde mit ziemlicher Sicherheit direkt von Papst Julius II. in Auftrag gegeben. Im Juli 1512 erhielt der Vatikan die Nachricht, dass die norditalienische Stadt Piacenza dem Kirchenstaat beigetreten war. Es wird angenommen, dass dieses Ereignis den Papst veranlasste, das Gemälde in Auftrag zu geben. Die „Sixtinische Madonna“ war für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza bestimmt, mit der der Papst aufgrund enger familiärer Kontakte verbunden war. Zum Zeitpunkt des Todes des Papstes im Februar 1513 hatte Raffael das Werk vermutlich bereits vollendet. Das Gemälde: Die „Sixtinische Madonna“ ist eines der weltweit bekanntesten Meisterwerke der Renaissance. Es stellt eine Vision dar, in der Heilige in den Wolken erscheinen. In der Mitte des Bildes schreitet die Jungfrau auf das irdische Reich zu, während sie das Christuskind in ihren Armen hält. Aus der Weite des Himmels, angedeutet durch die unzähligen himmelblau gemalten Engelsköpfe, trägt sie das Christuskind in die Welt. Auf der linken Seite des Bildes kniet Papst Sixtus II., ein Märtyrer aus dem dritten Jahrhundert, und weist ihr den Weg. Auf der rechten Seite kniet die sanftmütig kniende Figur der Heiligen Barbara, die ebenfalls im dritten Jahrhundert den Märtyrertod erlitt. Diese beiden Heiligen wurden am Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza verehrt, weshalb der Künstler sie in das Gemälde aufnahm. Die beiden niedlichen Putten, die auf der Balustrade am unteren Bildrand hocken, fügte Raffael erst ganz am Ende des Malprozesses hinzu, vor allem aus kompositorischen Gründen.