DNA-Datenspeicherung

Integrierte Informationsspeichertechnologie zum Schreiben großer Mengen digitaler Informationen in DNA unter Verwendung eines enzymbetriebenen, nachhaltigen und kostengünstigen Ansatzes

DNA-Datenspeicherung
Die Menge an gespeicherten Informationen hat in der Geschichte der Menschheit dramatisch zugenommen – von frühen Höhlenmalereien bis hin zur DNA als Speichermedium der Zukunft. Kredit: Wyss Institute at Harvard University

Das genetische Material DNA hat großes Interesse als Medium für die digitale Informationsspeicherung geweckt, da seine Dichte und Haltbarkeit denen der bestehenden siliziumbasierten Speichermedien überlegen ist. Zum Beispiel ist DNA mindestens 1000-mal dichter als die kompakteste Solid-State-Festplatte und mindestens 300-mal haltbarer als die stabilsten Magnetbänder. Außerdem bietet der Vier-Buchstaben-Nukleotid-Code der DNA eine geeignete Kodierungsumgebung, die wie der binäre Digitalcode von Computern und anderen elektronischen Geräten genutzt werden kann, um jeden Buchstaben, jede Ziffer oder jedes andere Zeichen darzustellen.

Trotz dieser Vorteile hat sich die DNA noch nicht zu einem weit verbreiteten Informationsspeichermedium entwickelt, da die Kosten für die chemische Synthese der DNA mit 3.500 Dollar pro 1 Megabyte Information immer noch unerschwinglich hoch sind. Um diese Einschränkung zu überwinden, hat die Forschung am Wyss-Institut unter der Leitung von Henry Hung-Yi Lee, Ph.D., in einem Gemeinschaftsprojekt mit Core Faculty-Mitglied George Church, Ph.D., und Gründungsdirektor Donald Ingber, M.D., Ph.D., neue, enzymbasierte Ansätze entwickelt, die DNA einfacher und schneller schreiben können als herkömmliche chemische Techniken. Diese Ansätze könnten auch viel längere DNA-Stränge produzieren, während sie weniger giftig für die Umwelt sind. Wichtig ist, dass dieser Ansatz die Kosten für die DNA-Synthese in Zukunft um viele Größenordnungen senken könnte.

Postdoktorand Henry Lee stellt ein Validierungsprojekt des Wyss-Instituts vor, das einen nachhaltigen, kostengünstigen Ansatz für das Schreiben großer Mengen digitaler Informationen in DNA entwickelt. Dies könnte eines Tages die derzeitigen Methoden zur Datenspeicherung ersetzen, die energieintensiv sind und große Mengen an nicht erneuerbaren Ressourcen verbrauchen. Credit: Wyss Institute at Harvard University
DNA-Datenspeicherung
Forscher des Wyss-Instituts entwickelten eine DNA-Speichermethode, die Template-Die Forscher des Wyss-Instituts haben eine DNA-Speichermethode entwickelt, die eine Template-unabhängige enzymatische de novo-DNA-Synthese nutzt, um viele kurze DNA-Stücke zu erzeugen, ohne dass ein bereits existierender DNA-Strang benötigt wird. Credit: Wyss Institute at Harvard University

Um ihren Ansatz zu skalieren, entwickelt das Team ein integriertes DNA-Informationsspeichergerät, in dem eine programmierbare enzymatische DNA-Synthese in einer hochgradig multiplexen Weise erreicht werden kann. In der Biologie und der In-vitro-Biochemie wird ein neuer DNA-Strang synthetisiert, indem ein bereits vorhandener Vorlagenstrang mit Enzymen, den so genannten DNA-Polymerasen, kopiert wird. Für die De-novo-Synthese von DNA setzt der Ansatz des Wyss-Instituts jedoch eine Template-unabhängige DNA-Polymerase ein und steuert ihre Aktivität – welcher der vier Nukleotid-Buchstaben bei jedem Schritt der DNA-Strangsynthese hinzugefügt werden soll – elektronisch. Im großen Maßstab wird dieser Speicher einen hochgradig parallelisierten Syntheseprozess ermöglichen, der geeignet ist, die exponentiell wachsende Menge an digitaler Information in der DNA zu speichern.

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