Zweck der Übersichtsarbeit: Die dilatierte Aortenwurzel ist oft völlig asymptomatisch und wird zufällig bei bildgebenden Routineuntersuchungen wie Thorax-Röntgen, Echokardiographie, Thorax-Computertomographie oder Magnetresonanztomographie entdeckt. Die dilatierte Aortenwurzel kann mit zugrundeliegenden Anomalien der Aortenklappe assoziiert sein, wie sie bei einer bikuspiden Aortenklappe auftreten. Sie kann auch zum Erkennen wichtiger zugrundeliegender Bindegewebserkrankungen wie dem Marfan-Syndrom führen. Es ist unbedingt erforderlich, dass die dilatierte Aortenwurzel im Laufe der Zeit mit seriellen bildgebenden Untersuchungen sorgfältig beobachtet wird und dass eine rechtzeitige Resektion des Aneurysmas durchgeführt wird, bevor katastrophale Komplikationen wie Aortendissektion, Aortenruptur oder kongestive Herzinsuffizienz aufgrund einer Aorteninsuffizienz auftreten.
Neue Erkenntnisse: In den letzten Jahren hat das Aufkommen der Molekulargenetik das Bewusstsein für familiäre Aortenerkrankungen wie das Marfan-Syndrom, die bikuspide Aortenklappenerkrankung und das hereditäre Aortenaneurysma und die Aortendissektion geschärft. Neben der Hypertonie und der entzündlichen Aortenerkrankung sind diese hereditären Aortopathien bei der Beurteilung von Patienten mit einer dilatierten Aorta zu berücksichtigen und haben Auswirkungen auf das Screening der Verwandten des Patienten mit einem Aortenaneurysma.
Zusammenfassung: Da bei der dilatierten Aortenwurzel häufig Unsicherheiten bestehen, wird in dieser Übersichtsarbeit der Ansatz zur Diagnose, Bewertung und Behandlung von Aortenwurzel-Aneurysmen zusammengefasst. Klinische Merkmale, diagnostische Ansätze, das Screening von Angehörigen und die langfristige Nachsorge werden beleuchtet.