Verstauchungen und Zerrungen der Lendenwirbelsäule

Geschrieben von Regis W. Haid Jr., MD, Jean-Jacques Abitbol, MD

Die meisten Menschen werden im Laufe ihres Lebens Rückenschmerzen haben. Manche Patienten befürchten das Schlimmste, besonders wenn die Schmerzen akut oder stark sind. Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen ist eine Verstauchung oder Zerrung, obwohl die Schmerzen so intensiv und stark sein können, dass die Ursache auf einen Wirbelbruch, eine Bandscheibenerkrankung oder einen Tumor zurückgeführt werden kann.

Verstauchungen und Zerrungen entstehen oft durch übermäßige körperliche Beanspruchung des Rückens.

Das Heben von etwas zu Schwerem, ein plötzlicher Sturz, ein Autounfall oder eine Sportverletzung können dazu führen, dass Weichteile (Bänder, Muskeln, Sehnen) zu stark gedehnt werden.

  • Die Diagnose eines spezifischen Schmerzauslösers bei akuten Rückenschmerzen ist eine schwierige Herausforderung und wird oft durch eine genaue Anamnese und Untersuchung genauer gestellt als durch bildgebende Untersuchungen. Der Fall einer Bänderzerrung oder Muskelverstauchung ist ein gutes Beispiel für einen Zustand, der nicht spezifisch durch MRT oder andere bildgebende Modalitäten dargestellt werden kann. Daher ist bei fehlenden neurologischen Befunden oder Schmerzen, die länger als einen Monat anhalten, eine Röntgenuntersuchung nur selten sinnvoll.

Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut, um Verstauchungen und Zerrungen vorzubeugen?

Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln (Knochen), Bandscheiben (knorpelige Polster oder Stoßdämpfer), Rückenmark und Nervenwurzeln (zentrales Nervensystem) und Blutgefäßen. Bänder verbinden die Knochen miteinander, und Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen und Bandscheiben. Die Bänder, Muskeln und Sehnen arbeiten zusammen, um die äußeren Kräfte zu bewältigen, denen die Wirbelsäule während der Bewegung ausgesetzt ist, wie z.B. beim Vorwärts- und Rückwärtsbeugen und beim Heben.

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Was ist der Unterschied zwischen einer Wirbelsäulenverstauchung und einer Rückenzerrung?

Verstauchungen und Zerrungen im unteren Rückenbereich ähneln denen, die andere Teile des Körpers betreffen, wie z.B. ein Handgelenk oder einen Knöchel. Verstauchungen betreffen Bänder und Zerrungen betreffen Muskeln, Sehnen oder Muskel-Sehnen-Kombinationen.

  • Bänder sind starke, flexible Bänder aus faserigem Gewebe. Obwohl Bänder nicht gedehnt werden können, erlauben sie eine gewisse Bewegungsfreiheit.
  • Muskeln bestehen aus einzelnen und segmentalen Gewebesträngen. Wenn Rückenmuskeln einer übermäßigen äußeren Kraft ausgesetzt sind, können sich einzelne Stränge dehnen oder reißen, während der Rest des Muskels von Verletzungen verschont bleibt.

Um eine Rückenverstauchung zu veranschaulichen, denken Sie daran, was passiert, wenn jemand einen schweren Karton hebt. Zunächst werden Muskeln rekrutiert, um die Last zu bewältigen. Wenn die Last oder Kraft die Fähigkeit der Muskeln übersteigt, wird die Kraft auf die Bänder verteilt. Wenn ein Band über seine Kraft hinaus belastet wird, kann es reißen.

Lokales Gewebe schwillt an, wenn Bänder, Muskeln, Sehnen oder Kombinationen überdehnt, überbeansprucht oder gerissen werden. Die Schwellung verursacht Schmerzen, Empfindlichkeit und Steifheit; die Schwellung dient dem Schutz des verletzten Rückens, indem sie die Bewegung einschränkt; ähnlich wie eine Schiene bei einem gebrochenen Bein.

Lumbale Verstauchung/Zerrung Heilung und Vorbeugung

Ungefähr 90 % der Bänderzerrungen und Muskelverstauchungen bessern sich spontan innerhalb von vier Wochen. Das Ziel der Therapie ist die Rezidivprophylaxe. Körperhaltung, ergonomische Prinzipien und Raucherentwöhnung sind grundlegend für die Prävention von Kreuzschmerzen. Darüber hinaus ist die kardiovaskuläre Fitness ein unabhängiger Faktor, der die Gesundheit der Wirbelsäule vorhersagt, und die Arbeit an der Verbesserung der kardiovaskulären Fitness ist eine wichtige therapeutische Intervention.

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