Die Tuberkulose hat während eines Großteils der bekannten menschlichen Geschichte ihre Opfer gefordert. Im 18. und 19. Jahrhundert erreichte sie in Europa und Nordamerika epidemische Ausmaße, was ihr den Beinamen „Hauptmann unter den Todeskandidaten“ einbrachte. Dann begann der Rückgang der Krankheit. Das Verständnis der Pathogenese der Tuberkulose begann mit den Arbeiten von Théophile Laennec zu Beginn des 19. Jahrhunderts und wurde durch den Nachweis der Übertragbarkeit der Infektion mit Mycobacterium tuberculosis durch Jean-Antoine Villemin im Jahr 1865 und die Identifizierung des Tuberkelbazillus als ätiologisches Agens durch Robert Koch im Jahr 1882 weiter vorangetrieben. Clemens von Pirquet entwickelte 1907 den Tuberkulin-Hauttest und wies damit 3 Jahre später eine latente Tuberkuloseinfektion bei asymptomatischen Kindern nach. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden Sanatorien zur Behandlung von Tuberkulosepatienten. Die dort gebotene Erholung wurde durch Lungenkollapsverfahren ergänzt, die darauf abzielten, infizierte Lungenteile zu schonen und Hohlräume zu verschließen. Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zur Bekämpfung der Ausbreitung der Tuberkulose entstanden nach der Entdeckung ihrer bakteriellen Ursache. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die BCG-Impfung in großem Umfang eingesetzt. Die moderne Ära der Tuberkulosebehandlung und -bekämpfung wurde durch die Entdeckung von Streptomycin im Jahr 1944 und Isoniazid im Jahr 1952 eingeläutet.