Unterschied zwischen Coaching und Mentoring

Mentoring vs. Coaching – was ist der Unterschied?

Auch wenn es den Anschein hat, dass diese beiden Begriffe sehr ähnlich sind, sind sie nicht dasselbe. In diesem Artikel wollen wir uns mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten dieser beiden Begriffe auseinandersetzen.

Wahrscheinlich haben Sie sich bereits mit unseren vorherigen Artikeln „Was ist Mentoring“ und „Was ist Coaching“ vertraut gemacht und wissen, was diese Begriffe bedeuten. Falls Sie aus irgendeinem Grund noch keine Gelegenheit dazu hatten – schauen Sie jetzt kurz nach, wenn Sie die Relevanz eines vollständigen Verständnisses der Unterschiede spüren.

Unterschied 1. Zusammenhänge herstellen

Coaching VS Mentoring

Coaching ist darauf ausgerichtet, bestimmte Ziele zu erreichen (z.B. Steigerung der Mitarbeiterführung; Redestrukturierung; Entwicklung strategischen Denkens).

Um diese Ziele zu erreichen, braucht es einen Spezialisten („Coach“), der solche Ziele kennt und umsetzen kann. Das heißt, es geht in erster Linie darum, die Aufgabe klar zu definieren und erfolgreich zu bewältigen (dabei kann es sich um eine persönliche oder berufliche Aufgabe handeln – die wichtigste Kennzahl ist hier die Bewältigung).

Mentoring hingegen stellt die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund (z.B. möchte ein „Mentee“ seinen Lebens- oder Berufsweg mit Hindernissen teilen, die ihn nicht erfolgreich werden lassen).

Zweifellos muss man bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen anwenden, um eine Vertrauensbeziehung aufzubauen, die eine tiefere Technik definiert, wie z.B.: Gleichgewicht/Harmonie im Leben/Karriere; Selbstvertrauen; Selbstwahrnehmung; Wissen, dass das persönliche Leben das berufliche beeinflusst.

Unterschied 2. Die Dauer des Prozesses

Coaching versus Mentoring

Während der Prozess des Coachings nach ein paar Sitzungen als abgeschlossen angesehen werden kann, kann er – unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Mentorings – bis zu einem Jahr dauern.

Coaching ist auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet und steuert auf dessen Erreichung zu.

Um die größtmögliche Effizienz von Mentoring-Sitzungen zu erreichen, wird eine gewisse Zeit benötigt. Diese Zeit wird für das gegenseitige Kennenlernen der Charaktere der Teilnehmer und die Schaffung von günstigen Bedingungen genutzt, in denen sich ein „Mentee“ frei fühlen kann, seine persönlichen und beruflichen Probleme mit seinem Mentor zu teilen.

Differenz 3. Effizienz und Entwicklung

Coaching und Mentoring

Der Zweck von Coaching ist die Verbesserung der persönlichen Effizienz und Entwicklung am Arbeitsplatz. Darunter versteht man entweder die Erweiterung des vorhandenen Wissens oder die Erlangung neuen Wissens. Sobald der Teilnehmer relevante Kenntnisse erworben hat, kann der Prozess als abgeschlossen betrachtet werden. Mentoring ist auf eine kontinuierliche Entwicklung ausgerichtet (die nicht nur für die aktuelle, sondern auch für die zukünftige Arbeit gelten kann). So bringen die Empfehlungen und Lernmethoden des Mentors eine kontinuierliche und universelle Entwicklungsessenz, die nicht an einen bestimmten Ort der Selbstverwirklichung gebunden ist.

Unterschied 4. Die Struktur der aufgebauten Interaktionen

Dieses Kriterium ist von höchster Wichtigkeit in der betreffenden Frage, deshalb empfehlen wir Ihnen, es genauer zu betrachten. Es gibt 2 Begriffe als Objekt und Subjekt. Objekt ist eine Kategorie, die etwas (Ereignis oder Prozess) beschreibt, das durch physische, verwaltende und kognitive Aktivität beeinflusst wird (wobei zu berücksichtigen ist, dass das Subjekt selbst als Objekt fungieren kann und die Rolle des Subjekts von der Persönlichkeit, der sozialen Gruppe oder der Gesellschaft im Allgemeinen gespielt wird). Das Subjekt wiederum ist der Träger der Aktivität, des Bewusstseins und der Kognition; es ist ein Individuum, das die Welt (als Objekt) wahrnimmt und sie mit seiner praktischen Tätigkeit beeinflusst.

Das Coaching ist auf das Subjekt ausgerichtet, und alle Informationen, die der Coach gibt, richten sich an das Publikum und an objektive Daten, die nicht das Subjekt selbst, sondern die berufliche Entwicklung dieser oder jener Kompetenz im Allgemeinen betreffen und bewertet werden.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Vergleichstabelle werfen:

Coaching V Mentoring

Der Prozess des Coachings erfordert kein schrittweises Vorgehen und kann sofort mit jedem möglichen Thema umgesetzt werden (außer bei Firmensitzungen, wo es notwendig ist, die Kompetenzfelder aller Teilnehmer, ihre Bedürfnisse/Anforderungen und Wege/Methoden zu deren Erreichung zu analysieren). Was das Mentoring betrifft – es ist notwendig, den Prozess Schritt für Schritt zu strukturieren. Auf diese Weise nehmen sich die Teilnehmer Zeit, um sich besser kennenzulernen und den strategischen Charakter der Ziele und Wege zu deren Erreichung zu erkennen.

Differenz 5. Supervision (Leadership)

Unterschied zwischen Coaching und Mentoring

Der Vorgesetzte am Arbeitsplatz nimmt eine dominante Stellung im Coaching-Prozess des Auszubildenden ein, da er Feedback zu den Ergebnissen seines Mitarbeiters und seinen fehlenden Fähigkeiten gibt. Diese Informationen werden für den Aufbau der Interaktionen genutzt. Beim Mentoring nimmt der Vorgesetzte nicht durch Einflussnahme am Prozess teil, sondern kann und wird seinem Mitarbeiter Empfehlungen geben. Diese Vorgehensweise sichert die Unabhängigkeit der Mentoring-Interaktionen und wirkt sich positiv auf das Endergebnis aus.

Im letzten Kriterium haben wir einen situativen Ansatz angewandt, bei dem der Coach als Firmenmitglied agiert (es gibt einen so genannten „internen Firmencoach“ in der Struktur der Firma).

Es ist wichtig zu wissen, dass in diesem Fall der Coach, der Coachee und der Chef im gleichen Interaktionsfeld stehen und sich gegenseitig beeinflussen.

Zusammenfassend

Sie brauchen Coaching, wenn:

  • Ihr Unternehmen sucht einen Profi, der Ihren Mitarbeitern in kurzer Zeit mit Hilfe spezieller Tools hilft, relevante Kompetenzen zu entwickeln;
  • Sie haben talentierte Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, aber deren Leistungsfähigkeit entspricht nicht Ihren Erwartungen;
  • Ihr Unternehmen führt eine neue Struktur oder ein neues Programm ein;
  • Es gibt eine Unterabteilung in Ihrem Unternehmen, die einen Zuwachs an bestimmten Kompetenzen erfordert;
  • Die Führungskräfte Ihres Unternehmens benötigen neue Kenntnisse, um ihr Aufgabengebiet zu erweitern.

Sie brauchen Mentoring, wenn:

  • Es ist für Ihr Unternehmen notwendig, die Kompetenzfelder sowohl der Mitarbeiter als auch der Führungskräfte zu erweitern;
  • Ihr Unternehmen ist bereit, die Hindernisse zu überwinden, die es nicht erlauben, den erwarteten Erfolg zu erreichen;
  • Es besteht die Notwendigkeit einer komplexen Kompetenzentwicklung Ihrer Mitarbeiter durch die Verbesserung der neuen Fähigkeiten und Kenntnisse;
  • Ihr Unternehmen akzeptiert die Idee, die innere Professionalität der Mitarbeiter zu bewahren und sie mit potenziellen Mitarbeitern zu teilen;
  • Die Führungskräfte Ihres Unternehmens möchten das Gleichgewicht der Arbeitsprozesse unter Berücksichtigung der persönlichen und beruflichen Faktoren bewahren.

Zusammenfassend

Kriterium Mentor Coach
Ansatz Ausgerichtet auf das Subjekt (Person) Berücksichtigt nicht den Faktor der Subjektivität, definiert durch das Ziel
Interaktionsstruktur Keine klare Inszenierung des Prozesses Stellt eine klare Inszenierung dar
Beziehungscharakter Gemeinsam optimal Streng formal (professionell)
Einflussquelle Bewusstsein Autorität
Erwartungen (Ergebnisse) Entwicklung Leistung
Aktivitätsbereich Lebenserfahrung Bestimmtes Ziel

Unter Berücksichtigung des oben Genannten können wir feststellen, dass Mentoring und Coaching nicht dasselbe sind. Während der Mentoring-Prozess mit der Zeit durchgeführt wird und die Charakterbestimmung und das gegenseitige Interesse einschließt, erfordert das Coaching andererseits die vollständige Erfüllung einer gestellten Aufgabe, berührt nicht den persönlichen Charakter der Teilnehmer und wird als beendet betrachtet, wenn das Ziel erreicht wurde.

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