THEIA

Griechische Mythologie >> Griechische Götter >> Titanen >> Ältere Titaninnen >> Theia

Griechischer Name

Θεια

Transliteration

Theia

Lateinische Schreibweise

Theia

Übersetzung

Sicht, Prophezeiung

THEIA war die Titanengöttin des Sehens (thea) und des leuchtenden Äthers des hellen, blauen Himmels (aithre). Sie war auch die Göttin, die Gold und Silber ihren Glanz und Wert verlieh. Theia gebar dem Titanen Hyperion drei leuchtende Kinder – Helios, die Sonne, Eos, die Morgenröte, und Selene, den Mond. Ihr Name wurde von den griechischen Wörtern thea „Anblick“ und theiazô „Prophezeiung“ abgeleitet. Sie wurde auch Aithre (Aethra) „Blau-Himmel“ und Euryphaessa „Weit-Leuchtende“ genannt.

FAMILIE DER THEIA

PARENTS

OURANOS & GAIA (Theogonie 132, Homerische Hymne an Helios, Apollodorus 1.8)

OFFSPRING

HELIOS, SELENE, EOS (bei Hyperion) (Theogonie 371, Homerische Hymne an Helios, Apollodorus 1.9, Hyginus Pref)

ENCYCLOPEDIA

Quelle: Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology.

Klassische Literaturzitate

Hesiod, Theogonie 371 ff :
„Und Theia war Hyperion in Liebe untertan und gebar den großen Helius (die Sonne) und die klare Selene (den Mond) und Eos (die Morgenröte).“

Homeric Hymn 3 to Delian Apollo 89 ff (trans. Evelyn-White) (griechisches Epos C7. – 4. v. Chr.) :
„Leto wurde neun Tage und neun Nächte mit ungewohnten Qualen gequält. Und es waren bei ihr alle Obersten der Göttinnen, Dione und Rheia und Ikhnaie (Ichnaea) und Themis und die laut stöhnende Amphitrite und die anderen todlosen Göttinnen. Da sprang das Kind ans Licht, und alle Göttinnen erhoben einen Schrei. Und sogleich, großer Phoibos, wuschen dich die Göttinnen rein und sauber mit süßem Wasser und hüllten dich in ein weißes Gewand von feinem Stoff, neu gewebt, und legten ein goldenes Band um dich.“

Pindar, Isthmische Ode 5. 1 ff (trans. Conway) (griechische Lyrik 5. Jh. v. Chr.) :
„Mutter des Helios (der Sonne), Theia, Göttin mit vielen Namen, dank dir schreiben die Menschen dem Gold eine Kraft zu, die alle anderen Mächte übertrifft, die es gibt. Denn Schiffe, die im Wettstreit die Meere befahren, und rasende Wagenpferde für deine Ehre, oh Königin, erheben sich zum Gipfel wundersamer Taten inmitten der wirbelnden Räder des Kampfes. Und in den Wettkämpfen der Spiele erntet er den Preis des Ruhmes, den alle Herzen begehren.“

ALTERNATEN-NAMEN& TITEL

Griechischer Name

Θεια

Θεα

Transliteration

Theia

Thea

Lateinische Schreibweise

Theia

Thea

Übersetzung

Göttliche Inspiration, Prophezeiung (theiazô)

Sicht, Schauen (thea, theaomai)

Griechischer Name

Αιθρη

Ευρυφαεσσα

Ιχναιη

Transliteration

Aithrê

Euryphaessa

Ikhnaiê

Lateinische Schreibweise

Aethra

Euryphaessa

Ichnaea

Übersetzung

Blauer Himmel, Äther (aithrê)

Weit leuchtend (eury-, phaethô)

Aufspüren, Verfolgen (ikhneuô)

KOMMENTAR

1. Die alten Griechen glaubten, dass die Augen einen Strahl unsichtbaren Lichts aussenden – ähnlich wie eine Lampe -, der es einem erlaubt, alles zu sehen, was er berührt. Daher war Theia, die Mutter des Sehens (thea), auch die Mutter der lichtstrahlenden Sonne, des Mondes und der Morgendämmerung.
2. Theia war offenbar ein weiblicher Aspekt der Urgottheit Aither – der strahlende Äther des blauen Himmels. In dieser Rolle wird sie treffend als Tochter des Himmels und Mutter der Sonne, des Mondes und der Morgenröte beschrieben.
3. Theia war auch eine Orakelgöttin, deren Name mit dem Wort theiazô, „göttlich oder prophetisch“, verbunden ist. Die homerische Hymne an den delischen Apollon scheint sie mit Ikhnaie (Ichnaea), „der spähenden Göttin“, gleichzusetzen, die einen orakelhaften Schrein in Ikhnai in Phthiotis besaß. Theias Schwester-Titanen waren ebenfalls Orakelgöttinnen – Phoibe hielt Delphoi, Mnemosyne Lebadeia, Dione Dodona, und Themis stand allen Orakeln vor.

QUELLEN

GRIECHISCH

ROMAN

  • Hyginus, Fabulae – Lateinische Mythographie 2. Jh. n. Chr.

BIBLIOGRAPHIE

Eine vollständige Bibliographie der auf dieser Seite zitierten Übersetzungen.

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